Die aktuelle Nachhaltigkeitsbewertung in Unternehmen ist eine komplexe Angelegenheit. Es mangelt an Transparenz und Vergleichbarkeit. Das Projektteam von mitwirken.at arbeitet an einer Plattform zur übergeordneten Nachhaltigkeitsbewertung von Unternehmen. Es wird kein neuer Standard geschaffen. Stattdessen baut die Plattform auf bestehenden Bewertungsmethoden und -indikatoren auf.
Unternehmen profitieren in vielerlei Hinsicht: von neuen Möglichkeiten zur Stakeholder-Einbindung, von einem unterstützenden Netzwerk und der gesteigerten Sichtbarkeit als nachhaltige Organisation.
In 7 interaktiven Workshops wurden bis Mitte Juni 2022 gemeinsam die Rahmenbedingungen für den Nachhaltigkeits-Index erarbeitet. Interessierten Unternehmen und CSR-Expert:innen konnten die neue Bewertungsplattform so mitgestalten, damit sie die eigene Organisation bei den Herausforderungen nachhaltiger Unternehmensführung unterstützt. Darüber hinaus lebt das Projekt von Nachhaltigkeits-Interessierten, CSR-Expert:innen und Vorreiterunternehmen, die das Projekt durch eigenes Mitwirken und Sponsoring fördern.
Aktivitäten zum Klimaschutz stellen einen wichtigen Teilbereich für Unternehmen dar, die um Nachhaltigkeit bemüht sind oder sogar eine Vorreiterrolle einnehmen. Damit muss der Nachhaltigkeits-Index als neue Bewertungsplattform für die Nachhaltigkeit von Unternehmen auch Klimareportings und entsprechende Indikatoren berücksichtigen. Auf dieser Basis beschäftigt sich das Projektteam von mitwirken.at mit Fragen rund um Klimaschutzmaßnahmen. Was ist tatsächlich aussagekräftig und welche Belege lassen sich für den gelebten Klimaschutz in Unternehmen als Bewertungsgrundlage heranziehen? Welche Grenzen und Möglichkeiten bestehen in diesem Zusammenhang?
Die Antworten darauf hat Vera Besse vom mitwirken-Team zusammen mit den Teilnehmer:innen im dritten Workshop erarbeitet. Gemeinsam wurde lebhaft diskutiert, was gute Klimareportings ausmacht und welche Indikatoren und Qualitätsmerkmale für unternehmerischen Klimaschutz identifiziert werden können.
Die Arbeitsgruppe setzte sich mit den folgenden Fragen auseinander:
- Was sind Merkmale von „guten“ Klimareportings
- Wie kann man Greenwashing vermeiden?
- Wie misst man am besten die Klimaperformance von Unternehmen?
Klimaschutz: Die 3 wichtigsten Erkenntnisse auf einem Blick
1) Auf die Daten kommt es an
Neben den Quellen, auf die im Erhebungsprozess zu den Emissionen eines Unternehmens zurückgegriffen wird, spielt auch die Vollständigkeit der Daten eine wesentliche Rolle. Scope 1 und 2 Emissionen sind das Minimum, Scope 3 die Kür, die in Ermangelung der Daten aber (bis jetzt) nur schwer zu erfassen sind. Absolute Kennzahlen scheinen aussagekräftiger zu sein als relative, da sie die Reduktion von Treibhausgasen besser darstellen. Somit scheinen absolute (Kenn-)Zahlen und Angaben zu Scope 1 und 2 Emissionen eine sinnvolle Bewertungsgrundlage für den Nachhaltigkeits-Index darzustellen.
2) Klimaperformance bedeutet, Emissionen zu reduzieren
Die Zertifizierung von Kompensationsprojekten trägt zur Glaubwürdigkeit bei, hat aber nur eine bedingte Aussagekraft zur Nachhaltigkeit in Unternehmen. Denn ist eine Organisation ernsthaft bemüht, setzt sie nicht nur auf Kompensationen, sondern wesentliche Maßnahmen, um in Richtung Net-Zero zu steuern.
3) Die Plattform muss auf Motivation setzen
Die Bewertungsplattform soll auch in Sachen Klimaschutzmaßnahmen einen positiven Sog erzeugen, statt Druck aufzubauen. Eine Visualisierung der bisherigen Zielerreichung könnte eine Variante darstellen, um die gelisteten Unternehmen zu Klimaperformance anzuspornen. In punkto Motivation müssen aber auch unterschiedliche Unternehmensgrößen mitgedacht werden. Gerade für KMUs gilt es die Hürden so gering wie möglich zu halten und sie beim Einstieg mit Klimachecks oder anderen Maßnahmen zu unterstützen.
Wir danken allen Beteiligten für das wertvolle Mitwirken!
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