Schein oder Sein? (Teil 1)

Dialog des CSR-Circle über nachhaltige Unternehmen

Am 21. September organisierte der CSR-Circle einen Dialog über die Nachhaltigkeit von Unternehmen unter dem Titel „Schein oder Sein? Welches Unternehmen ist wirklich nachhaltig?“ Dabei wurden offene Fragen des „Nachhaltigkeits-Index“, der im Rahmen der Multi-Stakeholder-Initiative „Mitwirken“ entwickelt wird, diskutiert. Zum Beispiel: „Was macht Nachhaltigkeit wirklich aus? Welche sind die Schlüsselkriterien?

Das Subziel 12.6 der SDGs ist derzeit noch nicht messbar, brachte Alexandra Wegscheider, Projektleiterin des SDG-Indikatorenberichts der Statistik Austria, das Problem auf den Punkt. Es braucht daher klare Indikatoren anhand derer nachhaltige Unternehmen erfasst werden können. Doch welche Kriterien sind tatsächlich ausschlaggebend?

Im Rahmen der CSR-Circle-Veranstaltung wurden von den Teilnehmenden 30 Kriterien erfasst und diskutiert. 6 davon galten als besonders relevant:

  • Verankerung der Nachhaltigkeit in Purpose / Strategie / Kerngeschäft
  • Konkrete Ziele zur Stärkung positiver und Reduzierung negativer Wirkungen sowie ein ausgewogendes Set an KPI’s
  • Externe Zertifizierungen
  • Transparenz, insbesondere betreffend den Prozess der Wesentlichkeitsanalyse
  • Verantwortung nicht nur bei einer/m Nachhaltigkeitsbeauftragten, sondern in jeder Funktion und Hierarchieebene
  • Ernsthaftes Stakeholder Involvement und erkennbare Reflexionsprozesse

Im Zuge der Diskussion ergab sich daraus eine mögliche Clusterung in drei Kategorien von Nachhaltigkeitskriterien:

  1. Haltungsebene: Diese Kategorie umfasst Kriterien betreffend Wertehaltungen, Vision, Mission, Goals; es geht um die Frage, ob bzw. wie Nachhaltigkeit im Organisationszweck bzw. im Geschäftsmodell verankert und wie sehr die Organisation auf das Wohl der Gesellschaft ausgerichtet ist; es geht damit sowohl um die Intention als auch um den Grad der Integration von Nachhaltigkeit in die Organisation.
  2. Handlungsebene: In dieser Kategorie werden in Form verschiedenster Kriterien die konkreten Wirkungen auf die Gesellschaft und Umwelt hinterfragt bzw. bewertet: Welche konkreten Aktionen führen zu welchen konkreten Ergebnissen? Hier geht es vor allem auch um Wirkungen nach innen und außen. Über die in der Haltungsebene hinterfragte Intention hinaus geht es hier um messbare Ziele und die tatsächlichen und realen Auswirkungen auf das Umfeld.
  3. Reflexionsebene: In dieser Kategorie finden sich Kriterien, die das Hinterfragen des Nachhaltigkeitsmanagements, die Kommunikation darüber und die vielfältigen Formen der Interaktion mit dem Umfeld umfassen. Das beginnt bei Reflexions- und Verbesserungsprozessen, betrifft aber auch Fragen der Inklusion, Partizipation und Stakeholder-Einbindung sowie der Kommunikation, Transparenz und Berichterstattung.

Im Rahmen von Arbeitspaket 1 des Projekts Nachhaltigkeits-Index beschäftigen wir uns noch ausführlicher mit der Identifikation, Clusterung und Gewichtung von Nachhaltigkeitskriterien und laden alle Interessierte ein, dabei mitzuwirken!

Bei der Dialogveranstaltung des CSR-Circle wurden aber auch noch weitere Fragen diskutiert. Zum Beispiel: Wer soll/darf/muss die Nachhaltigkeit von Unternehmen bewerten? Welche Expertise ist dafür notwendig und welche Rolle haben die Stakeholder der Unternehmen? Darüber mehr in Teil 2 in wenigen Tagen …